Pforte der Weisheit

Montag, 20. Januar 2014

4.Predigt von Imam Ali (a.) – Ermahnung an die Menschen




Dies ist einer der Aussagekräftigsten seiner Predigten, und darin ermahnt er die Menschen und führt sie aus ihrem Irrtum.

Durch uns[1] habt ihr Rechtleitung aus der Finsternis erfahren und seid zu höchsten Ehren gelangt, und durch uns gelangtet ihr aus der finsteren Nacht zum Morgengrauen. Die Ohren sind taub geworden und kennen kein Bewusstsein. Wie kann jemand, der gegenüber dem lauten Ruf (des Qur´an und des Propheten) taub blieb, (meiner) schwachen Stimme Gehör schenken? Ein Herz, das immer (mit Ehrfurcht vor Allah) klopfte, wird geduldig sein. Ich erwarte von euch immer noch die Folgen des Verrats, und ich habe euch durch das Gewand der Verräter durchschaut, bis das Übergewand der Religion euch vor mir bedeckte, doch die Aufrichtigkeit meiner Absicht hat mir Einblick über euch verschafft. Ich stand für euch aufrecht auf den Wegen der Wahrheit in den Straßen, die fehlleiten, wo ihr euch traft, ohne dass ihr einen Anführer hattet. Ihr habt gegraben, ohne Wasser zu finden.

Heute werde ich die stummen Dinge[2] für euch sprechen lassen, die voll deutlicher Beweise sind. Die Meinung eines Mannes, der von mir abweicht, ist fern (der Wahrheit). Ich zweifelte nicht an der Wahrheit, seit sie mir gezeigt wurde. Moses (a.) fürchtete nicht um seinetwillen, vielmehr sorgte er sich darum, dass die Unwissenden die Oberhand gewinnen könnten und wegen dem Wechsel zum Irrtum. Heute stehen wir auf dem Kreuzweg zwischen Recht und Unrecht. Wer darauf vertraut, Wasser zu bekommen, wird nicht dürsten.

Erläuterung

Mit dem unmissverständlichen Hinweis: „Durch uns habt ihr Rechtleitung aus der Finsternis erfahren ...“ weist Imam Ali (a.) auf die besondere Bedeutung der Ahl-ul-Bait hin, die dem Menschen von der Dunkelheit der „Nacht zum Morgengrauen“ führen kann, wobei Nacht auch für das irdische Leben stehen kann und das Morgengrauen für den Beginn des ewigen Lebens.Diejenigen, die bereits auf den Propheten (s.) nicht gehört haben, würden auch nicht auf Imam Ali (a.) hören, wobei dieser offen zugibt, was er von denjenigen erwartet, die bereits den Propheten (s.) im Stich gelassen haben.

Von auffallender Bedeutung ist auch der Hinweis auf Moses (a.). Es bezieht sich darauf, dass sogar Moses (a.) Furcht empfand, als Zauberer geschickt wurden, um ihn vorzuführen, und sie ihre Zauberkunst durch das Werfen von Seilen und Stöcken auf den Boden zeigten, die sich in Schlangen verwandelten. Daher sagt der Heilige Qur´an: „Da siehe, ihre Stricke und ihre Stäbe erschienen ihm, durch ihre Zauberei, als ob sie umherliefen. Und Moses empfand Furcht in seiner Seele. Wir sprachen: „Fürchte dich nicht, denn du wirst obsiegen“[3]. Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagt, dass Moses (a.) keine Furcht für sein Leben hegte, da er die sich bewegenden Seile und Stöcke sah, sondern der Grund für seine Furcht darin bestand, dass die Menschen von dieser Zauberei beeindruckt und irregeleitet werden könnten, und dass die Unwahrheit aufgrund dieser Kunst dominieren würde. Deswegen wurde Moses (a.) auch nicht damit getröstet, dass sein Leben sicher sein würde, sondern dass er obsiegen und sein Anspruch hochgehalten werden würde. Da er die Niederlage der Wahrheit und den Sieg der Unwahrheit fürchtete – aber nicht für sein eigenes Leben – wurde ihm der Sieg der Wahrheit zugesagt, nicht der Schutz seines Lebens. Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) wollte damit aussagen, dass er ebenfalls die gleiche Furcht hegte, dass die Leute in die Falle dieser Leute tappen und fehlgeleitet werden könnten, indem sie sich vom wahren Glauben entfernen. Ansonsten fürchtete er niemals um sein Leben.

Eine weitere Bedeutung könnte darin liegen, dass der Prophet Moses (a.) im Heiligen Qur´an oft für den Propheten Muhammad steht und sein Bruder Aaron (a.) für Imam Ali (a.) und dass bereits Prophet Muhammad (s.) sich darüber gesorgt hat, was Imam Ali (a.) zustoßen wird.

[1] Gemeint sind die Ahl-ul-Bait

[2] Sinngemäß „meine innersten Gedanken“

[3] Heiliger Qur´an 20:66-68

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